Gävle, ein Weihnachtsbock macht die Stadt bekannt
Gävle entwickelte sich aus mehrerer Fischerdörfern, die sich vermutlich bereits im Mittelalter an der Ostseeküste lagen, denn um diese Zeit lag die Küstenlinie weitaus mehr im Land als heute, da erst die Landhebungen Gävle den Status einer Küstenstadt nahmen. Als größere Ansiedlung wird Gävle erstmals im Jahre 1413 genannt, 33 Jahre bevor die Stadt auch ihre Stadtprivilegien erhielt.
Um diese Zeit spielte Gävle mehrere wichtige Rollen in der schwedischen Geschichte, denn zum einen hatte die Stadt zeitweise das Monopol für den Fischfang in der gesamten Region, und zum andern hatte Gävle die Stapelrechte, durfte also Waren exportieren und importieren, was zu einer gewissen Konkurrenz und zu Problemen mit Stockholm führte. über Jahrzehnte hinweg war Gävle der wichtigste Exporthafen für die Region Bergslagen, also den Export von Eisenerz und Eisenprodukten. Fischfang und Handel führten zu einer schnellen Entwicklung Gävles, das allerdings, mangels ausgedehnter Verteidigungsanalgen, während des Großen Nordischen Krieges auch die Konsequenzen tragen musste.
Im 18. Jahrhundert hielt König Gustav III. den letzten Reichstag in Gävle und die politische Bedeutung der Stadt nahm ab um sich ganz auf Stockholm zu konzentrieren. Der Handel blühte jedoch weitere hundert Jahre und zum Handel und Fischfang gesellten sich Werften und die Waldindustrie, die jedoch nur noch bis zum 20. Jahrhundert halten konnten, da sich nun Gävle bedeutend vom Meer entfernt hatte und andere Städte an der Ostseeküste gewachsen waren. Heute ist Gävle nur noch durch eine Bucht direkt mit dem Meer verbunden.
Unter den zahlreichen industriellen Anlagen in Gävle, den Papierfabriken, Sägewerken, der chemische Industrie und der Textilindustrie, findet man heute nur noch den Hafen als wichtigen Arbeitgeber, auch wenn dieser mittlerweile außerhalb der Stadt liegt. Einen neuen Aufschwung erlebte Gävle jedoch mit der Werbeaktion eines Unternehmens, das 1966 einen gigantischen Weihnachtsbock in der Stadt errichtete, der am 30. Dezember des gleichen Jahres einem Brandanschlag zum Opfer fiel.
Dieser Weihnachtsbock, der seit 1966 jedes Jahr ab dem 1. Advent über die Stadt blickt, wurde weltberühmt und, obwohl er im Schnitt nur einen Monat lang existiert, öffnete Gävle den Weg zum Tourismus, wobei Touristen mittlerweile natürlich auch mehr in Gävle entdecken können als den kurzlebigen Weihnachtsbock.
In der Nähe von Gävle findet man den berühmten Furuviksparken, eine Mischung aus Vergnügungspark und Zoo, ein aus Frankreich inspiriertes Abenteuerbad, lange Strände und insgesamt sieben Museen, unter denen das Eisenbahnmuseum mit seiner außerordentlichen Sammlung eine Sonderstellung einnimmt. Ein besonderes Erlebnis ist auch ein Bummel durch das Gamla Gävle, die Altstadt, die man auf der südlichen Seite des Flusses findet und die einen mittelalterlichen Charakter trägt.
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