Jönköping, die Stadt an der Königsstraße
Die Umgebung Jönköpings war, nach archäologischen Funden zu schließen, bereits ab der Steinzeit bewohnt, ohne dass es dort jedoch unter den Wikingern zu einer Stadtbildung kam. Vermutlich war es erst König Ladulås, der sich dazu entschloss an diesem Handelsort eine Stadt zu gründen, denn die ältesten Stadtrecht von Jönköping wurden am 18. Mai 1284 unterzeichnet und im Laufe der kommenden 200 Jahre mehrmals erneuert. Als 1524 Gustav Vasa Jönkäping auch die Stapelrechte verlieh, der Stadt also genehmigte Waren zu exportieren und zu importieren, war die Zukunft Jönköpings gesichert.
Warum Jönköping als Stadt ersehen wurde, lag weniger an dem vorhergehenden Handelsort, sondern daran, dass hier der südlichste Punkt der Königsstraße, der Eriksgatan, lag und es sich auch geografisch um einen idealen Ort für den Handel mit Dänemark handelte. Allerdings hatte diese Eigenschaft auch ihre Nachteile, denn hier kam es auch zu mehreren Kämpfen bei denen Jönköping jeweils zerstört wurde, letztmals im Jahre 1612, als die Bürger die Stadt während eines dänischen Angriffs, selbst in Schutt und Asche legten.
Nach dem Frieden von Roskilde verlor Jönköping seine militärische Bedeutung, entwickelte sich jedoch zu einem administrativen Zentrum in dem noch heute das von Königin Kristina eingerichtete Oberlandesgericht zu finden ist. Die moderne Stadtentwicklung Jönköpings setzte jedoch erst im 19. Jahrhundert ein, als hier eine Fabrik für Streichhölzer entstand, der Göta Kanal gebaut wurde, sich der Hafen entwickelte und schließlich auch die Eisenbahn den Handel und den Transport erleichterte.
Anschließend ging die Entwicklung der Statt am Vättern sehr schnell vor sich, so dass bis 1960 mehrere kleinere Orte der nahen Umgebung, und selbst die Stadt Huskvarna, zu einem einzigen Stadtgebiet verschmolzen waren und 1970 mehrere Orte in Jönköping eingemeindet worden waren und ihre Eigenständigkeit verloren hatten.
Das Hamnpiren in Jönköping, der Hafen für die Ausflugsboote, mit seinen zahlreichen Restaurants ist nicht zu übersehen und einen Besuch wert. Nicht vergessen sollte man jedoch den Stadtpark mit seinem Freilichtmuseum, denn hier findet man eine sehr interessante Sammlung historischer Gebäude aus dem Småland. Und wer wissen will warum man Jönköping als die Hauptstadt der Streichhölzer bezeichnet, sollte auch das Streichholzmuseum besuchen, das einen sehr interessanten Teil der schwedischen Industriegeschichte bietet. Im Sommer sollte man auch einen kleinen Ausflug ins Schmiededorf in Huskvarna machen, der den Besuch in Jönköping noch abrunden kann.
Wer sich für Kirchen interessiert, sollte vielleicht einen Blick auf die neuromantische Holzkirche in Huskvarna werfen, aber auf jeden Fall die etwa zwei Kilometer entfernte Hakarps Kirche aus dem 17. Jahrhundert besuchen, eine Rarirät unter den schwedischen Kirchen, die auch für den Besuch geöffnet ist.
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