Umeå, die Stadt der Birken und der breiten Straßen

Umeå ist in Schweden als die Stadt der Birken bekannt, obwohl es diese ursprünglich im Stadtgebiet nur vereinzelt gab. Wann dieser Name erstmals benutzt wurde, weiß man heute ebenfalls nicht mehr so genau, aber alles begann mit einem Großbrand im Jahre 1888, als nahezu die ganze Stadt ein Opfer des Feuers wurde. Als man dann die Stadt neu aufbaute, wollte man eine ähnliche Katastrophe verhindern und legte deshalb breite Straßen an um einen Brand durch die Funkensprung zu verhindern, und am Rande dieser Straßen pflanzte man Birken, da diese durch die hohe Feuchtigkeit in ihrem Gewebe eine Art Brandschutz sind.
 
Auch wenn die ersten Menschen bereits etwa 3000 Jahre vor Christus in den Raum Umeå kamen, was archäologische Funde beweisen, so begann sich der Ort erst im 11. Jahrhundert so langsam zu entwickeln. Schriftlich genannt wird Umeå jedoch erst 1314, als hier ein kleinerer Handelsplatz entstand an dem sich Käufer und Händler an gewissen Markttagen trafen. Selbst als Umeå dann 1622 die Stadtprivilegien erhielt, zählte man dort nur zwischen 30 und 40 feste Einwohner, die sich während der Markttage vervielfachten.

Das neue Kulturzentrum Väven in Umeå
Foto: Herbert Kårlin

Die Entwicklung Umeås ging sehr langsam vor sich, was sogar dazu führte, dass man den Landwirten, die sich in Städter verwandeln wollten, sechs steuerfreie Jahre zusagte. Dass sich Umeå so langsam entwickelte, lag allerdings auch daran, dass über Umeå der gesamte Norden Schwedens besiedelt werden sollte, da die Samen als reisendes Volk und mit einer fremden Sprache als besitzlos betrachtet wurden. Viele Schweden begannen daher über Umeå nach Land zu suchen, das sie vom König kostenlos zur Verfügung gestellt bekamen.
 
Die industrielle Entwicklung Umeås begann erst im 19. Jahrhundert, als dort Werften gegründet wurden, Reedereien entstanden und der Handel mit dem weiten Umland in Fahrt kam. Und am Rande der Stadt entstanden mehrere Sägewerke und Papierfabriken, wobei die Mehrheit unter ihnen heute längst verlassen wurde. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Herrschaftshäuser, die nach dem Großbrand gebaut wurden und heute Umeå noch einen gewissen Charakter bieten, auch wenn Betonbauten der Stadt das Bild einer nordischen Holzstadt mehr und mehr nehmen.
 
Bei über 30.000 Studenten, die in Umeå leben, ist es verständlich, dass in der Stadt das Wort Kultur sehr groß geschrieben wird und jede Art von Aktivität und Festival geboten wird. Bei einem Besuch wird man davon zwar weniger profitieren können, aber man sollte dennoch das Museumsdorf Gamlia mit dem Museum Västerbottens besuchen, einen Abstecher zum ältesten Elchpark Schwedens machen und vielleicht auch das Bildmuseum, das Gitarrenmuseum und das Frauenhistorische Museum besuchen.
 
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