Die traditionellen schwedischen Landschaften

Schweden verfügt über insgesamt 25 verschiedene sogenannte Landschaften, die zum Teil bis in die vorhistorische Zeit zurückreichen und auch heute noch für sehr viele Schweden bedeutender sind als die später geschaffenen Län (Regierungsbezirke), da die Landskap (Landschaften) die geographisch logische Einheiten Schwedens ausmachen und die Träger von Traditionen und Kultur sind. Jede dieser Landschaften hat seine typischen Merkmale, auch wenn heute keine unter ihnen eine offizielle Stellung einnimmt.
 
Wer sich jedoch für Volksmusik, Volkstanz oder selbst die Geschichte Schwedens interessiert, wird sehr schnell feststellen, dass die Landschaften Schweden prägten und nicht die politischen Regierungsbezirke. Und wer in der Presse über die Mitglieder des königlichen Hauses liest, stellt mit Sicherheit fest, dass alle Herzogstitel mit einer traditionellen Landschaft verbunden sind und jede Landschaft über ein bestimmtes Wappen verfügt, aber auch ein Landschaftstier und eine Landschaftsblume besitzen.

Das Bohuslän
Foto: Herbert Kårlin

Auch wenn man als Besucher Schwedens in rechtlichen Punkten ständig von den Regierungsbezirken betroffen ist, da diese für Naturschutz, Verkehr, Gesundheit und anderes verantwortlich sind, so wird man bei der Entdeckung des Landes fast ausschließlich mit den Landschaften konfrontiert und sehr viele Ereignisse tragen noch heute alte Namen, die auf diese frühere Einteilung des Landes zurückführen.
 
Auch bei der touristischen Erschließung Schwedens greifen staatliche Ämter und Fremdenverkehrsämter verstärkt zu den Landschaften, da diese nicht nur eine geografische Einheit bilden, sondern auch die verschiedenen kulturellen Identitäten des Landes ausdrücken. Hinzu kommt dabei, dass mittlerweile zu jeder Landschaft auch ein bestimmtes Tier, eine bestimmte Pflanze und auch ein bestimmtes Wappen gehören, die man als Landschaftsidentität vermarkten kann.
 
Wer heute das Jämtland oder Lappland besucht und diese Begriffe als selbstverständlich sieht, denkt in der Regel nicht daran, dass jede der beiden Landschaften in jeweils drei verschiedenen Län, also Regierungsbezirken liegen und daher auf sehr unterschiedliche Weise vom Naturschutz betroffen sind. So lange man nur als Tourist in Schweden unterwegs ist und nicht mit einem Amt in Berührung kommt oder plötzlich krank wird, ist es unwichtig, ob man die Bezeichnungen für die Landschaften oder die Namen der Regionen benutzt und vermischt, zumal allen Schweden beides geläufig ist, aber sobald ein Problem auftaucht, kann die Unterscheidung der beiden Einteilungen wichtig werden.
 
Bemerkbar machen sich die Landschaften auch noch in einer anderen Hinsicht, zumindest für alle Besucher des Landes, die auch die Sprache etwas sprechen, denn die Dialekte des Landes sind ebenfalls von der Landschaft abhängig und nicht von der politischen Einteilung. All diese Dinge erklären, warum der schwedischen Bevölkerung die Landschaften weitaus näher liegen als die Regierungsbezirke (Län).