Die Naturlandschaften, Seen und Kanäle Schwedens

Wenn man bedenkt, dass Schweden um 20 Prozent größer ist als Deutschland, dort aber nicht einmal zehn Millionen Menschen leben, von denen sich rund ein Drittel zudem im Einzugsbereich der drei Großstädte niedergelassen hat, kann man verstehen, dass die Natur dort eine sehr große Rolle spielt, eine Natur, die unterschiedlicher kaum sein kann, denn von stillen Küsten bis zu steilem Gebirge und von ruhigen Bächen bis zum Wildwasser findet man in Schweden alles, man muss nur die richtige Gegend wählen.
 
Und wenn man bei Schweden vom Land der tausend Seen spricht, so ist dies maßlos untertrieben, denn es gibt bereits über 80.000 Seen, die größer als 10.000 Quadratmeter sind, und wenn man alle Seen rechnet, die mindestens eine Fläche von 100 Quadratmetern haben, so kommt man sogar auf über 500.000 Seen, eine unvorstellbare Menge. Ein Teil der Seen steht unter Naturschutz, andere sind für den Fischfang gedacht, aber oft findet man auch einen Badestrand. All diese Seen zu entdecken, wäre eine Lebensaufgabe.

Der Hornborgasjön
Foto: Herbert Kårlin

Nicht viel einfacher wäre es alle Naturschutzgebiete mit ihrer reichen Fauna und Flora zu besuchen, denn zu den 29 Nationalparks Schwedens, die sich über gigantische Flächen erstrecken, kommen über 3000 Naturreservate. Auch der Streifzug auf allen Wanderwegen und Pilgerpfaden wäre eine Aufgabe, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde. Wer einen Wanderurlaub plant, wird daher in der Regel nur lokale und regionale Strecken in ihrer Gesamtlänge gehen können, da für die längeren Wege ein normaler Urlaub kaum ausreicht, denn allein der Königspfad benötigt etwa einen Monat für einen geübten Läufer.
 
Auch die Bergwelt mit dem Kebnekajse als höchster Berg des Landes kann Besucher wochenlang in Atem halten, da die langgezogene Bergkette zwischen Schweden und Norwegen, die Skanderna, mit einer Gesamtlänge von rund 1700 Kilometern zu den längsten Bergketten Europas gehört, die allerdings im Süden bereits in Norwegen beginnt und im Norden am Eismeer endet. Dieses Gebirge ist sowohl im Sommer als auch im Winter von einer atemberaubenden Schönheit.
 
Nicht zu vergessen die Schären entlang der schwedischen Küste, denn die 20 Inselgruppen bestehen aus über 200.000 Inseln, zumindest nach der offiziellen Statistik Schwedens. Nur wenige unter ihnen sind bewohnt und zahlreiche stehen unter Naturschutz, weil sie von Vögeln zum Brüten gewählt wurden oder die Vegetation dort geschützt wurde, aber selbst jene, die man betreten kann, sind so zahlreich, dass es Jahre dauert bis man sie auf seiner Besuchsliste abhaken kann.
 
Die Natur Schwedens ist so vielfältig und so unterschiedlich dass man vermutlich nie sagen kann ganz Schweden zu kennen, aber jeder kleinste Besuch führt einen Schritt näher und lässt den Besucher Schwedens in eine neue Welt tauchen, auch wenn es kaum gelingt, wie Nils Holgersson, die Reise auf dem Rücken einer Gans zu unternehmen und Schweden aus der Vogelperspektive zu sehen.