Der Hornborgasjön, ein Vogelparadies Schwedens

Der Hornborgasjön (Hornborgasee) in der Nähe der Stadt Skara ist ein typisches Zeichen der Eiszeit und der anschließenden Landhebung in Schweden, denn ursprünglich handelte es sich hierbei um eine Meeresbucht, die sich im Laufe der Jahrtausende zu einem 28 Quadratkilometer großen See verwandelte der mit seinem Vogelreichtum zu den bedeutendsten Naturerlebnissen Schwedens gehört und seit 1999 als Naturreservat, einem Art Naturschutzgebiet, geschützt wird.
 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte in Schweden eine große Armut, die dem Hornborgasjön nahezu zum Verhängnis wurde, denn man wollte Land für die Tierhaltung gewinnen und begann daran zuarbeiten das Wasserniveau des Sees zu senken. Noch 1933 fand eine letzte von fünf Drainagen statt und der See schrumpfte auf eine Fläche von vier Quadratkilometern zusammen. Die Idee der Landgewinnung war dennoch gescheitert, denn statt Weideland entstand eine Schilflandschaft mit regelmäßigem Hochwasser nach der Schneeschmelze. 1965 erhielt dann das schwedische Naturschutzamt den Auftrag zu untersuchen ob man den ursprünglichen Hornborgasjön wieder herstellen könne, was dazu führte, dass 1995 das Wasserniveau wieder um 80 Zentimeter angestiegen war und der See sich in ein wichtiges Nistgebiet schwedischer Vögel verwandeln konnte.

Kraniche am Hornborgasjön
Foto: Herbert Kårlin

Heute ist der Hornborgasjön einer der meist besuchten Seen Schwedens, obwohl man hier keine Sandstrände findet und auch die Picknickplätze sehr genau geregelt sind. Die Saison für den See beginnt jedes Jahr im Frühjahr mit der Ankunft der ersten Kraniche, denn im Laufe eines Monats machen hier über 20.000 Kraniche Rast, bevor sie sich auf den Weg zu ihren Nistplätzen in Schweden machen. Jeden Tag wollen auch tausende von Besuchern von den Bobachtungsplätzen aus den sogenannten Tanz der Kraniche sehen, der Paarfindung am Hornborgasee.
 
Anschließend setzt sie Saison auf der anderen Seite des Sees fort, am Informationszentrum Naturum mit seinen Vogelbeobachtungsstellen, denn hier wird der See das ganze Jahr über von den verschiedensten Wasservögeln bevölkert. Vor allem die verschiedenen Arten an Haubentauchern und Tauchenten sind eine Art Magnet für Vogelbeobachter. Jedes Jahr nisten etwa 50 verschiedene Vogelarten am Hornborgasjön, die am Ufer des Sees und auf den zahlreichen kleineren Erhebungen im See ein ideales Nistgebiet finden.
 
Aber allein ein Besuch des Naturums ist bereits ein Erlebnis, denn die Besuchsanlage liegt weit nahezu Mitten im See und bietet einen einzigartigen Blick über den Hornborgasjön und des Hinterland mit der Hügellandschaft Billingen, ebenfalls ein bedeutendes Ausflugsgebiet Schwedens. Im Informationszentrum am Hornborgasee, dem auch eine Vogelwarte angeschlossen ist, findet man auch ausführliche Informationen über die Entwicklung des Sees und erfährt sehr vieles über die Vogelwelt, die hier lebt, oder auch nur, wie die Kraniche, eine Rast auf dem langen Weg des Vogelflugs einlegen oder hier ihre Partner suchen.