Die Stuga, das schwedische Sommerhaus

Wenn man bedenkt, dass jeder fünfte Schwede eine Stuga besitzt und man landesweit über 600.000 dieser Sommerhäuschen zählt, kann man sich vorstellen wie wichtig im Sommer diese oft roten Holzhäuser für die Bevölkerung sind. Viele Schweden verbringen den ganzen Sommer in ihrem "Ferienhaus", andere vermieten es zeitweise und ein weiterer Teil davon wurde direkt für den Tourismus in Feriengebieten gebaut. Gesamt gesehen gibt es sehr wenige Schweden, die nie in einer Stuga übernachteten oder zumindest jemanden in seinem kleinen Sommersitz besuchte.
 
Wer daher die schwedische Kultur wirklich erleben will und nicht auf dem Campingplatz, beziehungsweise nicht im Zelt oder Wohnwagen, wohnen will, sollte einmal in seinem Leben seinen Urlaub in einer Stuga verbringen, meist umgeben von schwedischen Nachbarn, was auch einen Einblick in das schwedische Sommerleben erlaubt und die Horizonte erweitert. Einsiedler, die nur das Land lieben, aber wenig an der schwedischen Bevölkerung interessiert sind, können natürlich auch einsam liegende Sommerhäuschen mieten und am interessantesten Teil Schwedens vorbeigehen.

Stuga bei Umeå
Foto: Herbert Kårlin

Die Preise einer Stuga hängen von sehr vielen Faktoren ab, denn entscheidend ist nicht nur die Lage, sondern auch die Größe und der gebotene Komfort. Der Durchschnittspreis für eine dieser Sommerwohnungen mit vier Betten liegt pro Woche bei knapp 500 Euro, erreicht jedoch am Strand auch 700 Euro. Sehr häufig muss für die Endreinigung, Handtücher und Bettwäsche ein Zusatz bezahlt werden, bisweilen auch für den Stromverbrauch. Es ist daher sinnvoll sich vor der Miete genau zu erkundigen was im Mietpreis eingeht, da sonst auch mit bösen überraschungen gerechnet werden muss.
 
Ein Teil der schwedischen Stugor wird auch rein privat angeboten, oft von nicht-schwedischen Besitzern. Bevor man ein solches Objekt akzeptiert, das nicht offiziellen und von eingetragenen Vermietern angeboten wird, sollte man eine sichere Empfehlung haben und sich nicht nur auf eine Anzeige und Fotos verlassen. Sicher sind viele dieser Stugor, auch wenn einige davon rechtswidrig vermietet werden, in sehr gutem Zustand, aber es gibt Fälle in denen diese Stugor gesundheitsschädliche Schimmelschäden haben. Niemand will jedoch aus seinem Urlaub dauernde Schäden mit nach Hause bringen. Im Zweifelsfalle sollte man daher auf ein besonders günstiges Angebot verzichten und sich fragen warum das Angebot so günstig ist.
 
Ein weiteres Problem bei der Miete einer Stuga von nicht für die Vermietung zugelassenen ist, ist auch, dass man in diesem Fall juristisch nicht geschützt ist und eventuelle Probleme selbst verantworten muss. Natürlich kann man sich beim schwedischen Finanzamt vor der Anmiete erkundigen ob für das Objekt auch Steuer bezahlt wird und ob die Stuga oder das Ferienhaus zum Vermieten gedacht ist, aber meist ist es einfacher auf zweifelhafte Anmietungen zu verzichten und sich an ein schwedisches Unternehmen zu wenden, dem sich auch ausländische Besitzer von Ferienhäuschen anschließen können, vorausgesetzt sie haben nichts zu verbergen oder suchen nach schwarzen Einnahmen.