Mit dem Fahrrad in Schweden unterwegs

Mit seinen zahlreichen Steigungen ist Schweden für Fahrradfahrer eine gewisse Herausforderung und fordert bei einer Reise von Helsingborg bis Kiruna, vor allem wenn man eine der Strecken ins Hinterland verlegt, einen gut trainierten Körper und entsprechend viel Zeit, da es nur an wenigen Stellen möglich ist ein Fahrrad per Zug oder Bus zu transportieren, sondern auf seine Muskelkraft angewiesen ist und die teils bergigen Strecken nicht nur abwärts führen, man also an manchen Tagen von seiner Kilometerleistung enttäuscht sein wird.
 
Für die Planung einer Reise mit dem Fahrrad benötigt man für die Vorbereitung eine sehr gute Karte die auch die Steigungen möglichst exakt angibt und aus der erkenntlich ist welche der Straßen auch mit dem Fahrrad benutzt werden dürfen. Hinzu kommt, dass man seine persönliche Leistungen sehr gut kennen muss um die Etappen so genau wie möglich planen zu können, denn auch wenn man vielleicht mit dem Zelt unterwegs ist und das Jedermannsrecht nutzen will, so sollte man bedenken, dass Zäune respektiert werden müssen, Naturschutzgebiete oft vom Allemannsrätt ausgenommen sind und man auch einen gewissen Abstand von Häusern, auch Ferienhäusern, halten muss. Man sollte also bedenken, dass man vielleicht nach Ende der geplanten Etappe nochmals zehn Kilometer zurücklegen muss um eine ideale Stelle für ein Zelt zu finden.

Das Fahrrad als Reisemittel
Foto: Herbert Kårlin

Während die meisten Städte Schwedens über ein relativ gutes Netz an Fahrradwegen verfügen, so sind die Verbindungen zwischen den Orten bisweilen auf relativ engen Landstraßen zurückzulegen, die oft keinen Randstreifen für Fahrräder oder Fußgänger haben. Da Autostraßen und Autobahnen auch in Schweden nicht mit dem Fahrrad benutzt werden dürfen, muss man auch daran denken, dass man nicht die kürzeste Strecke durch Schweden nehmen kann, sondern, im Verhältnis zu Autos, oft sehr große Umwege fahren muss, die, vor allem in der nördlichen Hälfte des Landes, mit zusätzlichen Steigungen verbunden sind.
 
Als Fahrradfahrer sollte man auch an den Flüssigkeitsbedarf denken und das Vorurteil vergessen, dass schwedisches Wasser überall rein sei und überall Quellen zu finden seien, denn in die meisten Seen führen noch heute Abwässer von Sommerhäuschen und Motorboote hinterlassen ebenfalls kaum sauberes Wasser. An Bächen sind überall Tiertränken, was bedeutet, dass man sich dort, falls man vom Wasser trinkt, schwere Krankheiten holen kann. Und wenn man die Lage der Quellen einer Gegend nicht genau kennt, so ist es sinnlos diese zu suchen, abgesehen davon, dass auch nicht jede Quelle gutes Trinkwasser bietet.
 
Im südlichsten Teil Schwedens werden mittlerweile Fahrradwege angelegt, die es in Zukunft erlauben werden an der Küste von Helsingborg bis Göteborg zu gelangen, wobei ähnliche Pläne auch für die Ostküste Schwedens geplant sind. Einige interessante Fahrradstrecken werden wir auch im Reiseführer Schweden vorstellen.